Im Gedenken an John Dobson †
Der Begründer der Gehsteigastronomie ist am Morgen des 15. Januar im Alter von 98 Jahren friedlich verstorben. Er hinterlässt einen Sohn, viele gute Freunde und eine Vielzahl von Fans weltweit.
“We don´t make telescopes for us to use in our backyards and then go to bed.
We make simple scopes for people to use.”
Diese und andere Ideen des wohl bekanntesten Amateurastronomen John Dobson waren es, die seit den späten 1960er Jahren Sternfreunde auf der ganzen Welt inspirieren.
Ursprünglich waren es ganz persönliche Gedanken und Fragen zum Universum, die ihn in seiner langen Zeit als Mönch in San Fransisco beschäftigten und schließlich dazu brachten, sich intensiv mit der Himmelsbeobachtung zu beschäftigen. Weil er als Mönch gelobte in Armut zu leben, konnte er sich kein Teleskop kaufen. Also schliff John Dobson Flaschenböden zu Spiegeln, sammelte Pappröhren von Baustellen und alles, was er auftreiben konnte, um sich eigene Teleskope zu bauen. Statt auf eine komplizierte Montierung setzte er seine Teleskope beweglich auf einen einfachen Sperrholzkasten (“rockerbox”). Dieser effiziente, kanonenähnliche Aufbau entwickelte sich schließlich zu einem Erfolgskonzept, das bis heute als “Dobson Teleskop” in der Amateurastronomie weite Verbreitung findet.
Obwohl seine frühen Teleskope keinen übermäßig hohen Wert darstellten, Dobson sie oft als überdimensionierte Blumentöpfe oder Möbelstücke tarnte und mit der Außenwelt bald nur noch verschlüsselt kommunizierte, stellte sein Orden ihn irgendwann vor ein Ultimatum: Kirche oder Astronomie. Dobson entschied sich für Letztere und gründete schließlich 1967 die berühmten “Sidewalk Astronomers” (Gehsteig-Astronomen) in San Francisco. Was mit einer kleinen Gruppe von Hobbyastronomen begann, die ihre Teleskope am Straßenrand aufstellten, um interessierten Passanten tiefe Einblicke in den Nachthimmel zu ermöglichen, hat sich mittlerweile zu einer weltweiten Organisation entwickelt.